Samstag, 17. Oktober 2015

"Schon immer gern über Football geredet"

Roman Motzkus will helfen, neue Football-Fans zu begeistern (Foto: ProSieben MAXX / Stefan Hobmaier
Für den HUDDLE hatte ich im Vorfeld der NFL-Übertragungen auf Sat.1 und ProSieben MAXX Roman Motzkus, meinen Vorgänger als Adler Stadionsprecher und einen der neuen ran Football-Experten, getroffen. Roman Motzkus und Patrick Esume, den meisten deutschen Football Fans bestens bekannt, sitzen nun Jan Stecker und Frank Buschmann zur Seite.

Motzkus spielte von 1989 bis 1997 als Wide Receiver für die Berlin Adler und Football Nationalmannschaft und hält bei den Adlern den All-Time-Scoring-Rekord mit 102 Touchdowns. Nach seiner aktiven Zeit fungierte der 46-Jährige Berliner bis 1999 als PR-Director bei Berlin Thunder und später als Stadionsprecher der Adler und beim German Bowl.

HUDDLE: Beim Super Bowl sitzen in Deutschland zu nächtlicher Stunde mittlerweile mehr als 1 Million Zuschauer vor dem TV. Zum Start der neuen NFL Saison schalteten unter der Woche bis zu 250.000 Zuschauern in Sat.1 beim Eröffnungsspiel New England Patriots gegen die Pittsburgh Steelers ein und zur ersten Footballübertragung auf ProSieben MAXX schauten 190.000 Zuschauer am Sonntagabend zu - gute Einschaltquoten für die jeweiligen Sender. Wie zufrieden wart ihr mit dem Zuschauerzuspruch der ersten beiden Sendungen?

Motzkus: Sehr zufrieden. Man muss mal sehen, welche Uhrzeiten da gerade aktuell sind. Nachts von um 2 bis um 6 Uhr sind natürlich nicht mehr allzu viele Leute wach, die das anschauen können. Da sind 250.000 Zuschauer schon sehr gut. Am Sonntagabend gegen den Tatort anzutreten und danach noch eine Quote von 4,5% zu haben, das ist deutlich oberhalb des ProSieben MAXX Senderschnittes. Das sind schon sehr, sehr gute Zahlen.

HUDDLE: Im Vorfeld der neuen Saison hatte ProSiebenSat.1 ein großes Moderatoren-Casting ausgerufen. Letztlich hatten sich Patrick Esume (41), Uwe Morawe (49) und Du durchgesetzt. Wie lief Dein Casting ab?

Motzkus: Ich wurde von der ran-Redaktion direkt angesprochen. Ich hatte auch eine Zeit lang überlegt, mich selber zu bewerben, hatte es dann aber nicht gemacht - Ich bin nicht so gut in gestellten Situationen, für mich sind die Live-Situationen am besten. Ich bin dann nach München eingeladen worden, das war super. Wir sollten die letzten zwei Minuten des 2013er Super Bowl Ravens gegen 49ers übertragen, da gab es ein bis zwei kniffelige Situationen. Ich hatte gemerkt, die ersten 1-2 Minuten waren nicht so toll, da musste ich meinen Rost ein bisschen abschütteln, aber dann durfte ich mit Frank Buschmann zusammen das Spiel zu Ende kommentieren und ich war dann wieder so im Flow gewesen, hab die Sachen rüber bringen können, das Buschi mir gleich im Anschluss auf die Schulter geklopft hatte und sagte „Junge, hast du gut gemacht!“. Dann kam auch schnell die Resonanz aus der Chefredaktion, dass ich einer bin, den sie gern dabei hätten. Innerhalb von zwei Tagen wurden die Formalitäten geregelt und ich war dabei.

HUDDLE: Ist das für Dich so etwas wie ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht?

Motzkus: Nicht ganz Kindheitstraum, denn ich hatte ja schon so etwas Ähnliches machen dürfen. Das ist jetzt für mich eine Riesenherausforderung und eine Riesenmotivation. Ich hab schon immer gern über Football geredet und jetzt darf ich es sogar noch öffentlich machen und den Leuten erklären, was die Faszination Football ausmacht. Das ist für mich eine große Ehre.

HUDDLE: Aber auch eine schwere Aufgabe. Bei US Sportübertragungen in Deutschland kann man es nie allen recht machen…

Motzkus: Die größte Herausforderung hier ist den Spagat zu schaffen zwischen den Experten, also die Zuschauer, die schon seit Jahren Fans sind und alles wissen worum es beim Football geht - und den Leuten, die das erste Mal ein Footballspiel sehen. Das wird eine Riesenaufgabe sein. Ich glaube aber, dass wir das ganz gut hinkriegen können. Die Fachbegriffe einstreuen, dann die Erklärungen dazu zu bringen. Wir werden kein „Football für Dummies“ machen, sondern eine Footballübertragung. Das ist toll, weil man da die Faszination des Sports rüberbringen kann, was geht da ab, wieviel Taktik ist dahinter, wieviel Kraft, wieviel Eleganz teilweise und wieviel Brutalität dann auch ab und zu. Das muss man alles herüber bringen.

HUDDLE: Dein großer Vorteil, Du kannst das alles aus Deiner aktiven Zeit auf dem Feld überzeugend erläutern.

Motzkus: Allerdings. Ich weiß aus eigener Erfahrung, das tut auf dem Feld manchmal ganz schön weh. Das Jubeln ist aber auch der schönste Teil an dem Sport, wenn etwas funktioniert hat, wenn man in der Endzone einen Ball gefangen hat. Das herüberzubringen und das Feeling, warum etwas in einer bestimmten Situation nicht funktioniert hat, oder was super geklappt hat, welcher Block vom Offense Liner da entscheidend war, das sehen viele Leute nicht.

HUDDLE: Wie sieht Deine Vorbereitung auf eine Live-Sendung aus?

Motzkus: Man liest eine ganze Menge: Die Team Releases der einzelnen Mannschaften sind oftmals 50-200 Seiten stark, dazu Artikel auf NFL.com oder den Team Websiten. Da kommt immer ganz viel zusammen und man muss erst einmal die Informationen herausfiltern, die man herüberbringen kann und will. Das ist eine ganze Menge abzuspeichern. Man muss sich auch die Key Player herausziehen und über die etwas wissen. Es gibt so viele Statistiken, da muss man sehen, dass man die Sinnvollsten heraussucht.

Das vollständige Interview lest ihr im aktuellen HUDDLE 09-2015.

TV-Tipp: An diesem Sonntag (18.10.) gibt es ab 18:55 Uhr das Duo Buschmann-Motzkus auf die Ohren beim Matchup Buffalo Bills gegen Cincinnati Bengals live auf ProSieben MAXX.

Feedback gern per Twitter an @bjoernhesse

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