Dienstag, 27. Januar 2015

Super-Bowl-Merchandise: Nichts, was es nicht gibt


Die Geschichte ist so legendär, dass sie eigentlich jeder Fußball-Fan in Deutschland kennen müßte, zumindest jeder FC Bayern Anhänger. 1979 flog Uli Hoeneß, damals mit 27 Jahren noch ein Grünschnabel unter den Bundesliga-Managern, nach Kalifornien und erlebte im Fanshop der San Francisco 49ers die Erleuchtung. 

An einem ganz normalen Wochentag standen vormittags zig Leute im Souvenirladen des legendären Footballteams aus der Bay Area und deckten sich mit Fanartikeln ein:  

Trikots, Caps, Bettwäsche, Kaffeetassen. „Bei uns gab es damals nur Wimpel, Schals und Aufnäher im Stadion, für die hartgesottenen Fans in der Südkurve“, erinnerte sich Hoeneß. Ein Millionengeschäft offenbarte sich dem Fußball-Manager: „Da wusste ich: Hier liegt auch die Zukunft des FC Bayern!“ 

Das reinste Schlaraffenland für Fans 

Was den Merchandiseverkauf betrifft, macht den Amerikanern weltweit niemand etwas vor. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es nichts, was es nicht gibt. „Roster Tees“, mit den Namen des kompletten Kaders auf dem Rücken, oder „Hero Shirts“ mit Spielern wie Russell Wilson oder Richard Sherman auf der Front gehen zur Zeit weg wie warme Semmeln. Hauptsache überall befindet sich ein Super Bowl Logo drauf. 

Wer ein Ticket zum NFL Endspiel hat, will das natürlich nicht verstecken. Dafür gibt es extra große Display-Taschen zum Umhängen, damit auch jeder sehen kann, das Mann oder Frau am Start ist. Huff: Arizona kann sich glücklich schätzen Neben den großen Sport-Ketten bieten vor allem kleinere Anbieter wie beispielsweise Just Sports in Arizona die komplette Bandbreite an Produkten. Für Fans das reinste Schlaraffenland. 

Allein rings um das Stadion der Cardinals, dem Austragungsort von Super Bowl XLIX, befinden sich 5 Shops (!) in einem 1 Kilometer Radius. Praktisch an jeder Ecke winken einem Fanartikel entgegen. „Hammering“ nennen die Amerikaner das im Marketing-Slang. Du hämmerst Dein Produkt so lange auf den Kunden ein, bis er nicht mehr anders kann, als zu kaufen. „Der Super Bowl ist unser Top-Event in diesem Jahr. Dazu kam noch der Pro Bowl in der Vorwoche“, freut sich Just Sports Geschäftsführer Mark Rolandson. „Sämtliche Pro Bowl Sachen sind schon raus, da hätten wir dreimal so viel buchen können.“ 

Huff: "Arizona kann sich glücklich schätzen"

Neben Trikots, Shirts und Caps, dominieren allerlei außergewöhnliche Dinge die Fanshops, da kann die Fußball-Bundesliga nur mit den Ohren schlackern: Sonnenschutzhüte, Dosen- und Flaschenkühler, Shotgläser, Erinnerungs-Pins, Mini-Helme für Unterschriften, Barbecue Utensilien, Reisekoffer-Anhänger, Sabberlätzchen für Babys, Helm-Fanmasken, Schmusedecken, Sporthandtücher, Golfbälle, Getränke Eimer, Gesichtsbeklebung, Shot Gläser.

„Aus wirtschaftlicher Sicht sind die jetzigen beiden Super Bowl Teams perfekt“, sagt Just Sports Store Manager Kyle Huff. „Jedes der letzten vier verbliebenen Teams wäre spitze gewesen. Die Packers haben viele Hardcore Fans, die durch das gesamte Land reisen. Die Seahawks spielen sowieso immer einmal im Jahr hier in Phoenix. Die Patriots waren beim Super Bowl 2008 mit einer Riesenschar an Fans angereist. Arizona kann sich wirklich glücklich schätzen über die beiden Teams jetzt.“ 

Seahawks dominieren Trikot-Ranking 

Die Seattle Seahawks sind der landesweite Topseller im Trikotbereich und Patriots Quarterback Tom Brady zählt sowieso zu den Zuschauer-Darlings der Football-Liga. Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes dominierten bis zur Mitte der Saison die beiden jetzigen Super-Bowl-Teams deutlich das Trikot-Ranking des Online-Händlers lids.com, welchen ich hier einmal beispielhaft in die Runde werfen möchte: 

 1 Seattle Seahawks – Russell Wilson, Navy Game Jersey 
 2 Seattle Seahawks – 12th Man, Navy Game Jersey 
 3 Seattle Seahawks – Richard Sherman, Navy Game Jersey 
 4 Cleveland Browns – Johnny Manziel, Brown Game Jersey 
 5 San Francisco 49ers – Colin Kaepernick, Red Game Jersey 
 6 Seattle Seahawks – Marshawn Lynch, Navy Game Jersey 
 7 New England Patriots – Tom Brady, Navy Game Jersey 

Trikot Sale wird weiter anziehen 

Seattle Fans sind dafür bekannt, die Lautesten der NFL zu sein. Scheinbar sind sie auch die Kaufkräftigsten. In den verbleibenden Tagen bis Super Bowl Sunday werden die Trikot-Sales noch weiter anziehen. Jerseys mit dem offiziellen SB49-Aufnäher sind eine heiße Ware. 

Wenige Sekunden nach Abpfiff werden am Sonntag die Online-Shops bereits mit Championship Gear des Siegers werben. Tausende vorab produzierte T-Shirts, Hoodys und Caps der Verlierermannschaft landen dann schon wieder in der Tonne oder werden nach Afrika verschifft. Also bitte nicht wundern, wenn Euch jemand im nächsten Kenia-Urlaub mit einem „Denver Broncos NFL Champion 2014“-Shirt über den Weg läuft.

Dieser Artikel erschien am 27. Januar 2015 auf www.ran.de

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